Stellungnahme von Priester für das Leben zum neuen Abtreibungsvorhaben in Tirol
12. Dezember 2022
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»Die Wissenschaft lehrt uns, dass das menschliche Leben im Augenblick der Empfängnis beginnt. Wenn auch die Religion diese Tatsache als wahr betrachtet, so bedeutet das noch lange nicht, dass diese dadurch keine strikte wissenschaftliche Wahrheit mehr ist und sich in eine religiöse Ansicht verwandelt. Derjenige, der leugnet, dass das menschliche Leben mit der Empfängnis beginnt, liegt nicht im Widerspruch zur Religion, sondern zur Wissenschaft. Wer diese Gewißheit der Biologie leugnet, drückt damit nicht einen Mangel an Glauben aus, sondern einen Mangel an grundlegenden Kenntnissen der Humangenetik, die selbst der breiten Öffentlichkeit bekannt sind.«
Diese klaren Sätze sind keinem religiösen Traktat entnommen, sondern einer Erklärung lateinamerikanischer Gynäkologen und Geburtshelfer.
Wenn die Landesregierung in Tirol neuerdings ein Gesetz auf den Weg bringen will, welches offiziell eine Abtreibungsmöglichkeit in Tirol »sicherstellen« will, dann gilt es mit aller Entschiedenheit nein zu dieser Planung zu sagen. Und dies sowohl aus Gewissensgründen wie aus wissenschaftlicher Redlichkeit.
Priester für das Leben (www.priesterfuerdasleben.org) ermutigt jeden aufrechten Staatsbürger, sich der gepanten Maßnahme zu widersetzen. Ungeborene Kinder sind keine Gegenstände für politische Debatten, sondern Personen. Und Personen, gleich wie alt sie sind, haben das unveräußerliche Recht auf Leben.
»Das menschliche Leben ist heilig, weil es von seinem Beginn an ‚der Schöpfermacht Gottes‘ bedarf und für immer in einer besonderen Beziehung zu seinem Schöpfer bleibt, seinem einzigen Ziel. Nur Gott ist der Herr des Lebens von seinem Anfang bis zu seinem Ende: Niemand darf sich, unter keinen Umständen, das Recht anmaßen, ein unschuldiges menschliches Wesen direkt zu zerstören“ (Instruktion der Glaubenskongregation Donum vitae, 5).
Zudem: Frauen und Männer, die in einer sogenannten Krisenschwangerschaft stehen, brauchen keine Abtreibungen, sondern tatsächliche Hilfe. Abtreibung, d.h. die Tötung eines ungeborenen Kindes, als einen Akt der Gesundheitsvorsorge zu präsentieren oder gar als eine Ausübung menschlicher Freiheit, ist Orwellscher Neusprech, Perversion und Lüge der schrecklichsten Art. Die Wahrheit ist: Abtreibung zerstört – das Leben des Kindes, das Leben der Familien, das Leben der an der Abtreibung Beteiligten.
Widerstand gegen ungerechte Maßnahmen ist keine Option unter ferner liefen, sondern Pflicht, wie Papst Johannes Paul II. deutlich feststellte: »Abtreibung und Euthanasie sind also Verbrechen, die für rechtmäßig zu erklären sich kein menschliches Gesetz anmaßen kann. Gesetze dieser Art rufen nicht nur keine Verpflichtung für das Gewissen hervor, sondern erheben vielmehr die schwere und klare Verpflichtung, sich ihnen mit Hilfe des Einspruchs aus Gewissensgründen zu widersetzen«(Enzyklika Evangelium vitae, 73).
Glauben wir wirklich, daß ein Land gedeihen kann, wenn es ungeborene Kinder tötet?
Wollen wir, dass unsere Steuergelder benutzt werden, um unschuldige Kinder zu töten?
Wollen wir, dass Ärzte und Hebammen gezwungen werden, sich an moralisch verwerflichen Handlungen zu beteiligen, und so unerträglichen Gewissenskonfikten ausgeliefert werden?
Eine wahrhaft menschliche Gesellschaft kann sinnvollerweise daran gemessen werden, wie sie mit den Schwächsten und Schutzbedürftigsten in ihrer Mitte umgeht. »Für mich sind die Nationen, die Abtreibung legalisiert haben, die ärmsten Länder. Sie fürchten die Kleinen, sie fürchten das ungeborene Kind. Und das Kind muss sterben, weil sie dies eine Kind nicht mehr haben wollen – nicht ein Kind mehr […] Gebt jedem Kind die Gelegenheit, zu lieben und geliebt zu werden. Gott, gib uns den Mut, jedes ungeborene Kind zu schützen.« So Mutter Teresa.
Seien wir also mutig! Wählen wir das Leben!
Grafik: Photo by Markus Winkler on Unsplash